Restaurant "BjoernsOx" - Bjoern Leist Rezensionen
Thüringen ist im Grunde genommen kulinarisches Brachland. Wo will man schon essen gehen - will man wirklich etwas gehobener speisen. BjörnsOx ist hier eine Empfehlung, wir können und müssen ihm dankbar sein, dass er sich in dieser Region niedergelassen hat. Sonst gäbe es im Umkreis von 100km gar nichts. Natürlich ist dieses Restaurant nur für den gehobenen Gaumen gedacht. Dieser aber wird mit reichlich Aromen belohnt. Die Abfolge des Menüs bringt einem über vier Stunden ein köstliches Vergnügen. Des Weiteren ist die gut ausgewählte Cocktailkarte sehr zu empfehlen - Warum immer Wein trinken? Ich danke Herrn Leist sehr für diese Mühe und die Leidenschaft für die gute Küche und war nach mehreren Besuchen immer noch nicht das letzte Mal dort. Meine persönlichen Favoriten waren das kräftige russische Ei, das zarte Schokoladen-Leberwurst-Röllchen und die wohl weltbesten Pommes-Frites.
Sobald man das durchgestylte Empfangs- und Thekenvoyer verlässt, wird im „Wohnzimmer“ rechts der Blick auf eine raumhohe Regalwand gelenkt, die vor Krimskrams überbordet, links ist ein gemütlicher Kamin. Die rustikalen Tische passen gut ins Ambiente und auch die Wanduhr, die die vollen Stunden schlägt, verbreitet Gemütlichkeit. Eine Box auf dem Kamin dudelt 80er Hits, an sich ok, aber optimierbar. Am Tisch bleibt mein Blick neben Stoffserviette und drapiertem Besteck an einem ziemlich zerknickten Gräsersträusschen hängen und auch das ausgefranzte Tischset enttäuscht meine Erwartungen. Auch die anderen Tische sind ramponiert bestückt. Dazu ein Plastikaufsteller mit dem Aperitiv des Tages. Der Kellner spricht kurz und schnell, wodurch ich das Gefühl habe, dass er nicht viel Zeit übrig hat für den Gast. Zusammen mit Anne Clark „Our Darkness“ aus der Box, kann sich meine Stimmung nicht so richtig fallen lassen. Das Essen selbst wird in gut getimten Abständen serviert. Wir entscheiden uns für das Non-Ox 3-Gang-Menü, aus Tomate-Melone Salat, Pfifferlingsuppe und Zander. Aber auch hier wird mein Enthusiasmus für die eingelegten Tomaten und Melonen, beim Biss auf gefrorenen Käse im Salat etwas gebremst. Die Pfifferlingsuppe wird in der Kanne serviert, wodurch sie schön heiß bleibt, sehr gut, und auch die selbstgemachten Sossenkörbchen inkl. Soßen und Croissonringe überzeugen positiv. Der Hauptgang zeigt, was man aus Lauch und Karotte geschmacklich zaubern kann und auch der Zander ist auf den Punkt hervorragend gegart. Auch die Getränke sind sehr gut ausgewählt. Fazit: Es war interessant es mal ausprobiert zu haben und sein Geld wert.
Sehr gute Küche mit starken Aromen, ein verdienter grüner Michelin-Stern! Eine großartige Abfolge von Gängen, bei denen das Spiel der Aromen gekonnt herausgearbeitet wurde. Es gibt ein Menü, Unverträglichkeit sollte man rechtzeitig vorher ankündigen. Die Weinkarte hat viele Tropfen zu bezahlbaren Preisen. Bei unserem Besuch hatten wir allerdings bei der Auswahl der Weine etwas Pech, da einiges ausgetrunken war und die Nachlieferung wohl stockte. Insgesamt ein regionaltypischen Gourmet-Erlebnis, nach diesem sich der Koch persönlich auch am Tisch für einen angeregten Plausch einfindet.